Am Anfang des Vereinfachungsprozesses muss nicht alles perfekt sein – ein guter Prototyp reicht
Dass einfache Lösungen häufig gute Lösungen sind, ist vielen intuitiv klar. Eindeutige kaufmännische Zusammenhänge herzustellen, ist zu Beginn eines Vereinfachungsprozesses jedoch oft schwierig. Umso wichtiger ist es, möglichst früh mit einfachen Prototypen (very fast Prototyping) die Vorteile der angestrebten einfachen Lösung fassbar zu machen. Wie das geht, wird in der komplett überarbeiteten Neuauflage des Buchs «Simplicity. Starke Strategien für einfache Produkte, Dienstleistungen und Prozesse» praxisnah erklärt.
Vereinfachungsprozesse brauchen Führung!
Vor welcher Herausforderung steht man, wenn man als Führungsperson ein Vereinfachungsprojekt erfolgreich starten will? Für das neue Buch «Simplicity. Starke Strategien für einfache Produkte, Dienstleistungen und Prozesse» haben wir diese Frage Stefan Kirch gestellt. Stefan Kirch hat für die DB Netz AG, den Deutschen Traditionsanbieter der Schiene, das Projekt Einfachbahn initiiert. Sein Ziel: Das System Schiene – eines der komplexesten Systeme überhaupt – sukzessive zu vereinfachen.
Quelle: www.einfachbahn.de
Herausforderungen bei Vereinfachungsprozessen
Wie für viele Projekte, so Stefan Kirch, braucht man auch für die Umsetzung von Vereinfachungsideen Geld, Ressourcen und Geduld. Vor allem aber braucht es viel Überzeugungskraft. Ganz am Anfang eines Vereinfachungsprozesses ist es nämlich sehr schwierig, kaufmännische Zusammenhänge eindeutig und klar zu berechnen. Um wie viel müssen wir „einfacher“ werden, um unseren Marktanteil um 1 Prozent zu steigern? Solche Voraussagen sind nahezu unmöglich zu machen – auch wenn das Management verständlicherweise möglichst früh Antworten auf solche Fragen möchte.
Vom Denken ins Tun kommen – schnell einen Prototypen haben
Um mit einem Vereinfachungsprojekt trotzdem möglichst gut aus den Startlöchern zu kommen, lautet Stefan Kirchs wichtigster Tipp: Bauen Sie möglichst schnell einen Prototypen! Mit ihrem allerersten Prototypen konnte das Team rund um Stefan Kirch mehr als 7’000 Seiten kundenrelevante Dokumente ersetzen. Der Prototyp kostete dabei gerade mal einen vierstelligen Betrag. Und das Wichtigste: Durch die Vorher-Nachher-Sicht (7’000 Seiten versus einfaches Tool) konnte das Management von der Sinnhaftigkeit von Einfachheit überzeugt werden.
Prototypen – also Rohversionen des Endproduktes zu Testzwecken – sind jedoch nicht nur dafür da, um durch das Erlebbarmachen von Einfachheit Überzeugungsarbeit bei anderen zu leisten. Man braucht sie vor allem auch, um die eigene Vereinfachungsidee möglichst schnell einem praxistauglichen Lösungscheck zu unterziehen. Dabei geht es immer um die entscheidende Frage: Ist es auch tatsächlich einfacher geworden? Im Laufe eines Vereinfachungsprozesses werden nämlich oft Ideen hervorgebracht, die zwar gut und innovativ sind, jedoch nichts wirklich einfacher machen.
Experimentieren und dann innovieren!
Wie man mit einer rudimentären Skizze auf einer Papierserviette oder einer simplen Bastelei aus Pappmaché wirkungsvolles Prototyping betreiben kann, warum man mehr Feedbacks und relevantere Verbesserungsvorschläge erhält, wenn der Prototyp einen möglichst unfertigen Eindruck macht und wie man mit Rollenspielen Dienstleistungen simulieren kann, steht im neuen Buch «Simplicity. Starke Strategien für einfache Produkte, Dienstleistungen und Prozesse». Das Buch erscheint am 31. März 2017 und kann ab sofort hier vorbestellt werden.
Neueste Kommentare